
VÖ: 24.05.2019
Label: Massacre Records
Trackliste:
01. Hereinspaziert
02. Gott Ist Tot
03. SeelenWalzer
04. Grabesstille
05. Das Weib Ist Tot
06. MeeresBlut
07. Ihr Kinderlein Kommet
08. Freund Tod
09. Seele In Scherben
10. Harlekin
11. Veganerlied
12. Tanzdiktator
13. KinderKrieger
14. Falscher Freund
15. Das Dorf
16. Totgeglaubt
17. Der Feind Sind Wir
18. Ich Würd' So Gern Nach Hause Gehn...
Bei „totgeglaubt“ handelt es sich um SEELENWALZER's neues Album. Nach 20 Jahren trafen sich die ursprünglichen Bandmitglieder (ehemals RICHTHOFEN) und starteten 2016 mit der Arbeit. Nun ist es fertig.
Um einen Fakt gleich einzuräumen, am allgemeinen Klang der Band hat sich nicht viel verändert.
Außerdem ist auch nicht mehr ursprünglicher Sänger Dirk Weiss dabei, ihn ersetzt Alexander Schmied.
SEELENWALZER's Klang zeichnet sich hauptsächlich starke Basslinien, z.B.in „SeelenWalzer“, und schnellen Schlagzeugrhythmen. Die ausgefeilten Gitarrenriffs sind durch ausgewählte Effekte und „szenische“ Einlagen unterstützt.
Der Gesang ist sehr tief und stark verzerrt, der Nebengesang ist dagegen manchmal klar.
Die Rhythmen wechseln häufig im Stil, z.B. ist die Melodie und der Rhythmus in „Grabesstille“ so gar nicht so richtig aus dem harten Musikbereich, sondern ist wohl eher aus dem Jazz übernommen.
Die Texte von SEELENWALZER sind häufig etwas provokativ, einschließlich der Titel der Songs. Und daran wurde auch in diesem Album nicht gespart. Ganz besonders gute Vertreter in diesem Album sind definitiv „MeeresBlut“, „Gott Ist Tot“ und „Veganerlied“.
Aber eigentlich findet man genauso viele Aspekte von grotesken Textstellen in nahezu allen Songs. In „Das Dorf“ geht es um Misshandlung von Frauen und Judenhass auf dem Land : „So bleibt es wie es immer war...Die Tradition macht hier noch Sinn“.
Und in „Gott Ist Tot“ wird gleich noch eine Spur Religionslästerung eingebaut.
Davon abgesehen sind die Songs häufig vom Rhythmus und der Melodie sehr eingängig.
„Das Weib Ist Tot“ ist dazu bestimmt live gespielt zu werden. Verwendet wurde ein Rhythmus der sehr eingängig und lädt zum Springen ein.
Diesen Effekt erzielt auch „Freund Tod“. Die Basslinie am Anfang des Songs ist jedoch aus einem anderen Song entlehnt.
Im Bezug auf ihr letztes Album hat sich ihr Stil wenig verändert. Der Umfang des Albums ist gewachsen und ein anderer Sänger wurde benutzt. Schmied kommt an Weiss' Niveau heran, aber von Mixing und im generellen Ton, bevorzuge Ich allerdings Weiss.
Die Brutalität seines Gesangs kann nicht ganz von Schmieds Gesang erreicht werden. Aber vielleicht half auch da nicht die Einbindung in die Songs. Denn manchmal fühlt sich der Gesang etwas losgelöst von den Songs. Denn dieser ist manchmal nicht ganz rhythmisch angebunden dann die Melodie, sondern davon abgekoppelt (was aber nicht bei allen Songs der Fall ist).
Man könnte es vielleicht damit abrunden, dass man sagt, der Gesang auf dem ersten Album besaß mehr Energie und Härte und der neue Gesang schließt daran auf, aber wirkt weniger überzeugend.
Abschließend: „totgeglaubt“ ist ein guter Nachfolger von „SEELENWALZER“, aber kann dieses nicht wirklich übertreffen, denn es fehlt manchmal an etwas wirklich Neuem. Es wird auf die alte Formel von schwere, aber geschmückte Rhythmen, verzerrten Gesang und Texten mit grotesken Elementen gesetzt.
Es ist kein schlechtes Album, aber man übertrifft sich selbst nur in der Anzahl der Songs auf der CD.
„So bleibt es wie es immer war...Die Tradition macht hier noch Sinn“. Vielleicht kann man dieses Zitat auch auf das Album übertragen.
(Clemens Düsterhöft)